Lammas – Das Mondfest zum 8. Vollmond nach der Wintersonnenwende

Das keltische Erntefest
Lammas oder Lughnasadh wird in der Nacht zum 1. August oder am 8. Vollmond nach der Wintersonnenwende gefeiert

 

Dieses Fest markiert den Beginn der Erntezeit und die Dankbarkeit für die Früchte der Arbeit und ist tief in der europäischen Kultur verwurzelt. Es ist eine Zeit, um Brot aus den ersten geernteten Körnern zu backen und Opfergaben darzubringen.

Lammas erinnert daran, die Ernte zu teilen und die Fülle des Sommers zu genießen. 

Vorbereitungen für den kommenden Winter beginnen. Dieses fest wird traditionell am 1. August gefeiert, gelegen zwischen der Sommersonnenwende (Litha) und der Herbst-Tagundnachtgleiche (Mabon). Dieses Fest ist nach Lugh, einer Schlüsselfigur in der keltischen Mythologie, benannt. Lugh ist der Gott des Lichts, des Feuers und ein Meister in Künsten und Handwerk.

 

Historischer und kultureller Kontext

Der Name “Lammas” kommt vom altenglischen ‘hlaf-mas’, was ‘Laib-Messe’ bedeutet, und bezieht sich auf das Opfern von Brot, das aus dem ersten Korn der Ernte gebacken wurde.

Lughnasadh ist eines der vier großen keltischen Feuerfeste und wurde ursprünglich als “Hochzeit des Lichts” interpretiert, was die Vereinigung von Himmel und Erde symbolisiert. Es ist eine Zeit, in der die Menschen der Erde für ihre Gaben danken, indem sie die ersten Früchte ihrer Felder opfern.
Die Kelten ehrten an diesem Tag Lugh, den Gott des Lichts, dessen Segen eine reiche Ernte ermöglichte.
Historisch gesehen wurde zu Lughnasadh auch der rituelle Eid oder Schwur erneuert, was darauf hinweist, dass es eine Zeit der Bindungen und Verträge war.

Neben Lugh wurde auch die Erd- und Muttergöttin Taillte geehrt, die den Menschen den Ackerbau brachte. Zu ihren Ehren wurden sportliche Wettkämpfe, die sogenannten Tailltean Spiele, sowie Tailltean Hochzeiten abgehalten. Diese einjährigen Probeehen waren eine Form der Bindung, die erneuert oder beendet werden konnte und waren bis ins 16. Jahrhundert eine gängige Praxis.

 

Wie feiern wir Lammas heute?

In der heutigen Zeit, in der wir nicht mehr direkt von den Ernten abhängig sind, hat Lammas eine symbolische Bedeutung erlangt. Es lädt uns ein, die Früchte unserer persönlichen und beruflichen Anstrengungen anzuerkennen und zu feiern. Lammas ist eine Zeit der Reflexion und Bilanzierung unserer Erfolge und des Ausdrucks von Wertschätzung und Dankbarkeit. Es ist auch ein Moment, um Zukunftspläne zu schmieden. Das Fest symbolisiert den ewigen Kreislauf des Lebens, den Zyklus von Tod und Wiedergeburt in der Natur.

In vielen Teilen der Welt wird dieses Fest von Anhängern alter Traditionen gefeiert. Die Feiern umfassen oft rituelle Mahlzeiten, die Zubereitung von traditionellen Speisen, volkstümliche Spiele und Tänze sowie Zeremonien, die den Geist der Gemeinschaft und der Dankbarkeit hervorheben.

Bräuche und Traditionen

Traditionell umfasst Lughnasadh eine Reihe von Festlichkeiten, darunter

  • Das Schnitterfest
    Die Ernte des Getreides beginnt. Die Menschen feiern das Schneiden der ersten Körner und bereiten sich auf die bevorstehenden Arbeitsschritte vor.
  • Das Bewahren der alten Körner
    Einige Körner der letzten Ernte werden dem neuen Saatgut beigemischt, um Kontinuität und Fruchtbarkeit zu sichern.
  • Das Brotfest (Lammas)
    Die erste Ernte von Getreide wird zu Brot verarbeitet. Der erste Laib, der gebacken wird, hat eine besondere rituelle Bedeutung und wird oft im Rahmen von Zeremonien verwendet.
    Das Brotopfer
    Ein frisch gebackener Brotlaib wird als Zeichen der Dankbarkeit vergraben oder auf andere Weise geopfert.
  • Das Opferfest
    Traditionell wurden Teile der Ernte als Dankopfer zurück an die Erde oder die Götter gegeben.
  • Erntedank
    Die ersten Getreideernten werden eingebracht, und Brotlaibe, gebacken aus dem frischen Korn, werden traditionell in die Kirche gebracht oder als Teil von Festmählern verzehrt.
  • Kornpuppen
    Aus den ersten geschnittenen Getreidehalmen werden kleine Figuren, sogenannte Kornpuppen, gebastelt. Diese sollen den Geist des Getreides einfangen und werden oft während des nächsten Frühlingsfestes verbrannt oder vergraben, um Fruchtbarkeit für die nächste Aussaat zu sichern.
  • Handfasting
    Eine alte Tradition, bei der Paare für ein Jahr und einen Tag eine Bindung eingehen, die dann erneuert oder gelöst werden kann. Dies reflektiert die Verbindung von persönlichen Beziehungen und der zyklischen Natur des Lebens.
  • Marktfeste
    Lughnasadh ist auch bekannt für seine Marktfeste, bei denen Handwerk, Essen und kulturelle Darbietungen im Mittelpunkt stehen.

 

 

Spirituelle Bedeutung

Lughnasadh ist auch eine Zeit, um über die persönliche Entwicklung und die Ziele für den Rest des Jahres nachzudenken. Es ist ein Moment, in dem man die Fülle des Lebens feiert, aber auch die notwendigen “Schnitte” macht, um Altes loszulassen und Platz für Neues zu schaffen.

 

 

Hier sind einige Ideen, wie du Lammas heute feiern kannst

  • Dankender Spaziergang
    Mach einen Spaziergang in der Natur, reflektiere über deine Errungenschaften und überlege, was du loslassen kannst. Dies ist eine gute Gelegenheit, sich über künftige Ziele klar zu werden und sich selbst für den bisherigen Einsatz zu danken.
  • Dein eigenes Erntedankfest
    Veranstalte ein kleines Fest, entweder alleine oder mit nahestehenden Menschen. Du könntest traditionelle Puppen aus Getreide basteln oder ein besonderes Brot oder Kuchen backen. Ein gemeinsames Essen kann ein schöner Weg sein, die Gemeinschaft zu stärken und die Gaben der Natur zu feiern.
  • Opfergaben an die Erdmutter
    Errichte einen kleinen Altar mit Getreide, Blumen und frischem Obst. Schreibe auf, wofür du dankbar bist, und lege diese Notizen als symbolische Opfergabe an einen fruchtbaren Ort in der Natur.
  • Zeit des Löwen
    Nutze deine innere Stärke und Energie verantwortungsbewusst. Dies ist eine gute Zeit, um Führung zu übernehmen und deine Kraft zum Wohle aller einzusetzen, anstatt sie zu verschwenden.

 

Vollmondritual

Vorbereitung

  • Kerzen (vorzugsweise in Weiß für Reinheit)
  • Eine Schale mit Wasser (symbolisiert das Element Wasser und seine reinigenden Eigenschaften)
  • Salz (für Schutz und Reinigung)
  • Ätherische Öle oder Kräuter wie Lavendel oder Salbei (für Reinigung und um positive Energie anzuziehen)
  • Papier und Stift

Durchführung des Rituals

  • Ritualplatz vorbereiten
    • Finde einen ruhigen Ort, an dem du ungestört sein kannst. Dies kann drinnen oder draußen sein, idealerweise unter dem Mondlicht.
    • Stelle die Kerzen auf und entzünde sie. Das Feuer symbolisiert Transformation und Erneuerung.
    • Stelle die Schale mit Wasser hin und füge einige Tropfen ätherisches Öl oder Kräuter hinzu.
    • Streue eine Prise Salz in das Wasser, um seine reinigenden Eigenschaften zu verstärken.
  • Reinigung
    • Schreibe auf das Papier, was du loslassen möchtest. Dies können alte Gewohnheiten, negative Gedanken oder belastende Situationen sein.
    • Überdenke jedes dieser Elemente und wie sie dich bisher beeinflusst haben, während du sie aufschreibst.
  • Loslassen
    • Falte das Papier und verbrenne es vorsichtig in einer feuerfesten Schale oder einem Kamin. Sieh zu, wie das Papier verbrennt, und stelle dir vor, wie mit dem Rauch auch alle negativen Energien davongetragen werden.
  • Visualisierung und Neuanfang
    • Schließe die Augen und atme tief ein. Stelle dir vor, wie der Vollmond dich mit klarem, hellem Licht erfüllt.
    • Konzentriere dich darauf, was du in dein Leben ziehen möchtest. Sei es Frieden, Liebe, Gesundheit oder Erfolg. Fühle, wie jede Zelle deines Körpers mit dieser neuen, positiven Energie aufgeladen wird.
  • Abschluss
    • Danke dem Mond und allen Elementen für ihre Unterstützung im Ritual.
    • Lasse die Kerzen sicher herunterbrennen oder lösche sie, falls nötig.
    • Bewahre das Wasser auf und verwende es in den nächsten Tagen, um Pflanzen zu gießen oder einen Raum zu reinigen.

Dieses Ritual nutzt die Kraft des Vollmonds, um Altes loszulassen und Platz für Neues zu schaffen. Es kann dir helfen, dich energetisch gereinigt und erneuert zu fühlen.